Ich war gespannt, wie es werden würde. Nachdem ich 2015 etwas enttäuscht aus Stuttgart zurück kam und Berlin 2017 ganz ausgelassen hatte, wusste ich nicht recht, wie es diesmal wohl werden würde.
Ich war über Jahre ein treuer Kirchentagsgänger aber wie gesagt, irgendwie hatte sich was abgenutzt, oder der Kirchentag hatte sich verändert oder ich oder alles drei…
Beim Markt der Möglichkeiten hatte ich bisher noch nie teilgenommen. Mitglied bei LUKi bin ich auch noch nicht gar so lange, wenn ich den Verein auch schon recht lange kenne. Aber für mich war auch klar: Ich wollte mich endlich einbringen.
Also hab ich nachgesehen, was für den Stand alles ansteht und blieb bei der Idee mit Minetest hängen. Es ging darum, auf einem Laptop irgend etwas zu präsentieren, was die Besucher anlockt, wo die Besucher selbst am Computer etwas machen können – mit freier Software natürlich.
Ich hab zu Hause ein paar sehr alte Laptops noch aus Studienzeiten. Die Dinger laufen noch, allerdings sind sie schwer, laut, nicht mehr ganz so fix und der Akku ist in den meisten Fällen auch durch, sprich: Man betreibt sie besser nicht ohne Ladekabel. Außerdem hatte ich noch ne alte Fritzbox und nen Router mit OpenWRT und einen Raspberry Pi. Das Zeug liegt wie gesagt bei mir rum. Ich will es nicht wegwerfen, weil es läuft ja noch, aber zum regelmäßigen Arbeiten ist es auch nix. Beim Kirchentag sieht das wieder anders aus: Alte Hardware, neue, freie Software ein paar Kabel und fertig.
Beim Kirchentag dachte ich dann, ich würde meinen Standdienst machen und daneben das Programm besuchen. Dazu kam ich gar nicht so sehr, denn am Stand machte es einfach viel zu viel Spaß.
Die Minetest Altrechner entwickelten sich zu einem Hingucker – wenn auch nicht so sehr wie unser Banner mit dem Heiligenschein-Tux (hat der nen Namen?) oder der Aufsteller mit “Jesus würde Linux nutzen”. Aber wer will damit schon konkurrieren?
Ich hatte viele gute Gespräche mit ganz unterschiedlichen Menschen. Viele, deutlich mehr als ich dachte, kannten Linux und hatten es auch schon ausprobiert. Manche leider mit mäßigem Erfolg. Aber es gibt ja uns und eine riesige freie Software Community, so dass wir hoffentlich die richtigen Hinweise geben oder Kontakte herstellen konnten, um die Situation je zu verbessern.
Besonders wichtig war es diesmal, unser neues Projekt LibreChurch bekannt zu machen. In den Gesprächen, die ich führte, waren meine Gesprächspartner oft froh “dass es sowas gibt” und hatten auch die ein oder andere Idee, was LibreChurch noch alles können sollte.
Für den ein oder anderen Jugendgruppenleiter mögen allerdings unsere Minetest-Rechner nicht ganz so schöne Konsequenzen gehabt haben. Minetest gibt es nämlich auch fürs (Android-) Smartphone und einige Jugendliche kündigten an, nun zu wissen, was sie die Nacht durch machen würden…
Wie dem auch sei, es war eine schöne Zeit, ich habe den Kirchentag einmal von einer ganz anderen Seite kennen gelernt und freue mich schon auf Frankfurt. Ideen gibt es auch schon ein paar.