Ja, Facebook hat wieder zugeschlagen! Zuerst hat der Gigant des sozialen Netzes die Eigentümer des Fotodienstes Instagram mit einer Milliarde Dollar zum Verkauf überredet, und jetzt sollen auch die Nutzer Facebooks ungefragt und ungewollt zu Ihrem Glück gezwungen werden: Zuerst war der Plan, dass die Anwender von Zuckerbergs Plattform eine persönliche E-Mail-Adresse, die auf @facebook.com endet, freiwillig ordern und somit ihre Verbundenheit mit dem blauen f kundtun konnten.
Doch reichte das matte Echo facebook offenbar nicht aus: zu wenige Nutzer wollten offenbar freiwillig dieses großzügige Angebot nutzen, in Zukunft den goldenen Garten Facebooks für gar nichts mehr – auch nicht für die Kommunikation per Email – verlassen zu müssen. Darum bekommen nun kurzerhand alle 22 Millionen Nutzer in Deutschland die (für Facebook) werbeträchtige E-Mail-Adresse verpasst, damit sie ihre gesamte Emailkommunikation schön einfach innerhalb des Facebook-Netzwerks abwickeln können.
Nun gibt es im Netz schon Leute, die stänkern, dass dann alle Inhalte der in Facebook verschickten Mails automatisch auch Eigentum von Facebook würden und jederzeit zu Werbezwecken an Dritte weitergegeben werden könnten. Aber das ist vermutlich nur ein Gerücht, das den anstehenden Börsengang torpedieren soll.
Fakt ist: Die Rechte an allen auf Facebook veröffentlichten Fotos jedenfalls gehen auf das Unternehmen von Mark Zuckerberg über, so zu lesen in den Geschäftsbedingungen. Allerdings sehen das deutsche Gutachter noch anders.
All diese Aktivitäten sind vermutlich eines Big-Brother-Award würdig, jedoch haben die Datenschutzaktivisten von Foebud den diesjährigen Preis dem übergeordneten Thema „Cloud Computing” verliehen. Ein Teil der Begründung: Wer seine Daten bei Unternehmen mit Sitz in den USA auslagert, unterwirft sich damit US-amerikanischer Rechtsprechung und gewährt damit – häufig unfreiwillig und unwissentlich – US-Behörden Zugriff auf seine Daten und macht sich zum gläsernen Unternehmen.
Trau schau wem. Die Welt der Freien Software bietet dagegen Alternativen für das Social Web wie auch für die Speicherung der Daten in der Cloud – etwa auf dem eigenen Server. Neben den stetig wachsenden offenen und dezentralen Diaspora-Netzwerk sei hier beispielhaft vor allem auf Friendica oder auf owncloud hingewiesen.
Entscheiden muss man dann selbst, wem man seine Daten gibt.
Hallo,
facebook hat den Big-Brother-Award (IMHO zurecht) schon im April 2011 erhalten.