Wenn man vor Jahren überzeugte Windows-Nutzer darauf hinwies, dass in diversen Windows-Versionen eine Hintertür für amerikanische Geheimdienste eingebaut sei, galt man als verschroben und paranoid – wie diese Linux-Nutzer eben so sind.
Wenn man dafür warb, dass verschlüsselte Emailkommunikation sinnvoll ist, weil jeder halbwegs technisch versierte Nachwuchsadmin Emails abfangen und auslesen kann, war der Beweis vollends angetreten, dass ich als Nutzer von GPG unter Verfolgungswahn leide.
Und wer vor kurzem quelloffenen Cloudspeicherlösungen, die leicht auf dem eigenen Webspace zu installieren sind, den Vorzug vor Dropbox, Google Drive und Co. gab, galt schnell als übervorsichtiger Spinner.
Und Leute, die sich nicht in den sozialen Mainstream-Netzwerken herumtreiben, sondern lieber auf dezentrale Alternativen wie etwa Diaspora oder Friendica setzen, sind sowieso ,sowas von out‘.
Breiter Datenpfad
Nach dem Aufdecken des – derzeit sogar täglich noch wachsenden – Ausmaßes der Totalüberwachung unserer Internetkommunikation durch amerikanische und britische Geheimdienste, könnte man sich als Nutzer von Linux und all den schönen, freien, quelloffenen und somit transparenten Programmen zurücklehnen und dieses „Ich habs ja schon immer gesagt“-Lächeln aufsetzen.
Betroffener jedoch bin ich auch als Nutzer Freier Software, dafür ist mein Datenpfad mittlerweile zu breit, als dass er nicht wahrgenommen und abgegriffen werden könnte. Trotzdem: im Zweifel weiß und wusste ich mich und meine Aktivitäten im Netz vor allzu neugierigen Blick zu schützen. Und wenn ich die „Big Player“ im Netz und deren Angebote meide, bin ich weniger angreifbar als beispielsweise ein durchschnittlicher Windows-Nutzer. Denn es scheint keinen IT-Konzern zu geben, die nicht irgendwie vom globalen Spionagenetz eingefangen und korrumpiert worden ist: Apple, Microsoft, Google, Facebook, Yahoo…
Worüber auch die Kirchen verstärkt nachdenken sollten
Worüber sollten die Kirchen nun nachdenken? Müssen sie sich Gedanken machen über die Sicherheit ihrer IT-Systeme? Sind IT-Infrastrukturen der Kirchen überhaupt lohnendes Spionageziel?
Ich denke: ja, das sind sie auf jeden Fall! Es gibt unzählig denkbare Szenarien, die Kirchen für staatliche Spionage interessant machen können. Beispiele?
Wie ist es etwa mit kirchlichen Mitarbeitern, die sich in Südamerika auf die Seite von Kleinbauern stellen und gegen große (auch US-)Konzerne mit ihren wirtschaftlichen Interessen streiten? Oder: Wie sieht es aus mit denen, die Flüchtlingen – auch hierzulande – in ihrer Kirche Asyl vor staatlichem Zugriff gewähren?
Die Liste ließe sich fortsetzen, und vielleicht bedarf es gar nicht dieser Extremfälle kirchlichen Engagements, um von staatlichen Spionen angegriffen zu werden.
Sicherheit ist mit Freier Software leichter zu haben
Gerade den Kirchen sollte klar werden, dass Datensicherheit und vertrauliche Information für sie essentiell sind. Und es sollte sich langsam das Bewusstsein durchsetzen, dass diese wichtigen Werte mit proprietären Software-Lösungen leicht zu verlieren sind. Klar: als Linux-Nutzer bin ich nicht automatisch sicher. Aber ich bin deutlich sicherer – eben weil ich selbst entscheiden kann, weil ich „Herr im Haus“ meiner Daten bin.
Die Kirchen sollten die Möglichkeiten Freier Software und die Möglichkeiten einer IT-Infrastruktur, die auf Freier Software aufbaut, endlich nutzen und praktisch für ihre digitale Kommunikation umsetzen!
Sehr empfehlenswert!
Interview (engl. Original): Whistleblower Snowden spricht über US-Überwachungsskandal
Beitragsbild/Titelbild: cc Andrea Roberts, flickr.com,
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 2.0 Generic Lizenz.
Angesichts der allgegenwärtigen Überwachungswut im Internet rege ich an, dass für die Benachrichtigung über nachfolgende Kommentare via E-Mail auf https://luki.org das WordPress-Plugin “Subscribe To “Double-Opt-In” Comments” installiert wird. Die Verwendung des WordPress-Plugin hat mindestens zwei gewichtige Vorteile:
unter dem Gesichtspunkt Datenschutz:
ich bin nicht gezwungen für ein Kommentare-Abonnement auf https://luki.org meine EMail auf einem Server in USA hinterlegen
unter dem Gesichtspunkt Zugänglichkeit, Nutzerfreundlichkeit und somit auch Popularität der Website https://luki.org:
da mit dem Plugin “Subscribe To “Double-Opt-In” Comments” keine Registrierung und Anmeldung auf http://wordpress.com notwendig ist, liegt es für mich auf der Hand, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass mehr Kommentatoren sich für ein Benachrichtigungs-Abonnement anmelden und somit mehr lebendige Diskussionen rundum https://luki.org – Blogartikel sich entwickeln.
Nachtrag zum Gesichtspunkt Datenschutz:
Ich habe zwar ein Account auf wordpress.com, aber ich habe nicht vor in wordpress.com-
Datenbanken Einträge darüber zu hinterlassen, welche Artikel auf welchen Websites im Internet ich kommentiere.
Danke, Gustav, für Deine konkreten Vorschläge, die uns vom Datenschutz her auch ein Anliegen sind. Wir sind momentan sowieso dabei, uns einiger externer Dienste zu entledigen.
> Wir sind momentan sowieso dabei, uns einiger externer Dienste zu entledigen.
falls nicht bekannt ist. Im Extras -> Web-Entwickler -> Netzwerkanalyse-Menüpunkt zeigt Firefox für jede einzelne Webseite, welche externe Verbindungen diese Webseite beim Aufruf im Browser herstellt.
Doch klar – ist bekannt 😉
> Nachtrag zum Gesichtspunkt Datenschutz:
> Ich habe zwar ein Account auf wordpress.com, aber ich habe nicht vor in wordpress.com-
> Datenbanken Einträge darüber zu hinterlassen, welche Artikel auf welchen Websites im Internet ich kommentiere.
Leider ist es bereits passiert in dem Moment, wo ich auf https://luki.org ein Kommentar schreibe. S. dazu
“Bestätige dein Abonnement von LUKi e.V.”- EMail und Datenschutz auf
luki.org/ hier https://churchy.de/display/flegno/5289 .