Open Source ist gut und schön, aber vertrauen muss ich dem Programmiercode schon, denn als Nutzerin kann ich nicht unter die Haube gucken. Das gilt auch für das Spielen mit dem RaspberryPi, denn ohne die Programmiersprache Python macht das nicht viel Sinn.
Ich vertraue dem Busfahrer, der den Linienbus unfallfrei durch eng beparkte Straßen und Baustellen bringt.
Ich vertraue der Bäckerin, die eine Riesenauswahl an Broten ins Regal legt, wenn sie sagt, welches nur Dinkel enthält.
Ich vertraue dir, wenn ich dich frage, ob du mir etwas erklären kannst.
Ich vertraue und ich will meine Energie sinnvoll verschwenden. Wahrscheinlich ist das irrsinnig. Der Prediger sprach, man möge sein Brot aufs Wasser werfen. Ein dunkles, auch geheimnisvolles Wort.
Wie viel Vertrauen ist gesund?
Vor dem Kauf eines Dings informiere ich mich. Im Gespräch mit dem Verkäufer merke ich seine Strategien und muss jedesmal entscheiden, ob ich mich darauf einlasse. Er sagt: “Ich kann ihnen einen Nachlass von 3% geben.” Oder er sagt: “Nehmen sie nicht dies, nehmen sie besser das.” Gut ist, wenn er es mir erklärt. Ich lasse mich nicht gerne belehren. Auch die Webseiten, Mastodonaccounts und alle Nachrichtenprotale, die Onlinehändlerinnen, alle alle haben ihre Strategien.
In mein Leben passen genau die 24 Stunden, die auch in deines passen. Ich möchte mich lieber um das Wichtigste kümmern. Dazu zählen die Menschen am Rande unserer Gesellschaft. Trotzdem muss ich auch Entscheidungen beim Einkaufen treffen. *seufz* Schwere Entscheidungen angesichts verplemperter Zeit. Andererseits wäre auch Meditation nicht Nichtstun.
Wie viel Community ist gesund?
Bei Twitter hieß es immer
Ich gehe nicht nach Mastodon, da ist ja keiner.
Das Argument der Zugehörigkeit ist stark. Geh mal sonntags in die Stadt oder in ein Freizeitzentrum. Menschen suchen und finden einander. Eng sitzen sie in angesagten Restaurants oder besuchen Ausstellung (auch das!), wenn sie genügend beworben werden und zu vermuten ist, dass wir Menschen dort beieinander sind. Das Lagerfeuer der heutigen Zeit ist Social Media, aber das ist ein weitläufiges Lagerfeuer mit allerhand Bedrohungen, die unsichtbar sind wie ein Virus … Es sei denn, man hält Datenschutz für eine Lästigkeit.
Es gibt für jede Lebenslage und alle Themen Menschen und Orte, die ich gerne aufsuche, weil mir dort geholfen wird. Mit meinem Raspberry kann ich so viel machen, dass ich mich kaum für ein Projekt entscheiden kann. Ich finde Anleitungen, finde Themen interessant, erschrecke beim Lesen der Anleitungen, suche was Neues, stelle Fragen bei Mastodon, wo ich viele Anleitungen bekommen. Machen muss ich es alleine.
Der Traum vom Save Space Kirche
Kirchen sind keine sicheren Orte mehr. Erst gerieten die Berufe, die allgemein als unantastbar galten, in Verruf. Der Arzt wird kritisch beäugt, die Lehrerin darf nicht mehr prügeln, dem Pastor droht der Bedeutungsverlust. Flüchtende, die Kirchen aufsuchen, können mit engagierten Menschen rechnen, die nicht immer aus der zugehörigen Gemeinde kommen müssen. Kirchen sind immer noch tief in unserem Vorbewusstsein als Orte gespeichert, die wir aufsuchen können. Neu ist, dass wir sie gestalten können. Gut, das konnten wir immer. Aber das Selbstverständnis der Menschen hat sich geändert. Wir haben mehr Selbstbewusstsein und die Menschenrechte gelten auf der ganzen Welt … mit Ausnahmen, aber sie gelten.
Die Kirche könnte für uns alle ein Ort sein, an dem wir sicher sind.
Wie müsste ein Save Space eingerichtet sein?
Heizung, Strom, Toilette, ein Dach über dem Kopf, eine Tür, die ich schließen kann, eine Einrichtung, die ich nutzen kann und die Gewissheit, dass dieses Haus ein Haus G*tt*s ist, dass eine Begegnung mit G*tt möglich ist.
Unsere Grenzen beim Errichten eines Save Space Kirche
Der Andere ist und bleibt der Andere. Wir sprechen nicht die gleiche Sprache, ich muss damit rechnen, dass meine Sprache nicht verstanden wird. Seine Kultur ist nicht meine Kultur.
Ich kann meine Kultur für andere öffnen, einladen, vorbereiten, andere zum Mitwirken einladen.
Anschließend bleibt vielleicht das ganze Aufräumen und Saubermachen an mir hängen. Aber so ist das nun mal mit dem Vertrauen. Wahrscheinlicher ist, dass es Menschen geben wird, die die Arbeit sehen und mit anpacken. Ich kann nur bedingt durch ein öffentliches Treffen leiten. Alle andere Menschen haben diesen Raum genau wie ich. Es ist eine Chance. Denn in offenen Räumen können wir lernen und verstehen.
Links
Leonardo da Vinci
https://davinci-forum.de/leonardo-da-vinci-ausstellungen/
Andere
Jesusfreaks
Es heißt übrigens “safe space” mit F.
stimmt,
das kommt davon, wenn man keine Ahnung hat